Das gute Jahr

Vierzig Jahre später wird es deutlich, dass es denjenigen, die Lacan als Bezugspunkt nahmen, nicht besser als ihm gelungen ist, den entscheidenden kulturellen Umbruch, der durch seine Lehre impliziert wurde, zur Geltung zu bringen.

Auf diese Weise findet dieser Umbruch auf wilde Weise statt und vor unseren blinkenden Augen entfalten sich die Konsequenzen eines Verhältnisses zum Signifikanten, das, befreit von der väterlichen Vormundschaft, das Subjekt zum Kläffer eines absoluten Imperativs macht, der nichts anderes als diesen Imperativ selbst bedeutet. Ich brülle, also bin ich.

Es ist unvermeidlich, dass in diesem Kontext Wissen keinen Platz mehr hat und dass als Anderer eine öffentliche Meinung mit variabler Geometrie als Absender der inkohärenten Botschaften fungiert, die sich als Weisheit anbieten.

Dieser Zustand hat einen Namen: er heißt Barbarei, d.h. ein Gebrauch des Wortes, das, zum Ruhm des Narzissmus, der Annullierung des Ähnlichen vorbehalten ist, sofern dessen Dimension selbst nicht verschwunden ist.

Werden die Psychoanalytiker in dieser Sache herangezogen?

Sicherlich nicht von den Medien, die durch ihre Beschwörung von Begriffen wie Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, deren Bedeutung ihnen entgeht, pathetisch wirken. Aber es scheint, dass die Couch, trotz dieses Ostrazismus noch nie so gefragt war.

Das kommende Jahr wird zeigen, ob der Bericht über den neuen psychischen Zustand, den wir vor 20 Jahren angekündigt haben, auch tatsächlich eintrifft.

Charles Melman

06 Januar 2022

P.S. Es ist schon lange her, dass Lacan gesagt hat, dass der Ödipus nicht immer die Hauptrolle spielen würde.

Traduction faite par Johanna Vennemann