Liebt Sie UR?
Liebt Sie UR?
Schon vor zwei oder drei Jahren habe ich meinen in der Politik engagierten Freunden gesagt, dass ein Unbekannter auftauchen würde, der die Präsidentschaftswahl gewinnen könnte. Den von der Globalisierung, wenn nicht gar der Kollektivierung Begünstigten, würde sich ein EINER entgegenstellen, der der Stimme derer Gehör verschaffte, die ihr letzten Gut gefährdet sehen: ihrer beschädigten, ja, auf Entschuldigung reduzierten Identität.
Eigenartig ist die Tatsache, dass dieser Eindringling doch Jude ist, ohne sich zu schämen, um zu versuchen die Stimme jenes Frankreichs zu hören, das von der Auflösung durch das berühmte „gleichzeitig“ bedroht ist, dem man, um unmissverständlich zu sein, „im gleichen Raum“ hinzufügen müsste.
Was komisch ist, es gibt noch einen anderen, vom gleichen Typus, und der genauso populär ist aber in einem anderen Raum spielt. Stephane Bern, geborener Bernstein, erzählte, wie seine Liebe zu den königlichen Höfen durch die Aktion des Großherzogs von Luxemburg – Stephanes Ursprungsland – entstanden ist, eine Aktion während des Krieges, dazu bestimmt seine Juden zu schützen.
Man könnte auch feststellen, dass es auf geistigem Gebiet wieder ein Jude ist, diesmal ein Akademiker, der alle erdenklichen Mittel einsetzt, um bedrohte nationale Werte zu verteidigen.
Während des ersten Weltkriegs hat man die Afrikaner gerufen. Nun sind es jetzt die Juden, die die Plätze in den Schützengräben einnehmen, ohne dass man sie um irgendwas gebeten hätte, freiwillig.
Hartnäckig wollen sie ihren Ursprung verteidigen, auch wenn es nicht der Ihre ist: mythische UR (OUR) Stadt, in der Abraham geboren ist, aber warten Sie, mythisch vielleicht auch auf Griechisch, und auf Deutsch Vorsilbe, die eine Rückkehr zum Ursprung, zum Primitiven bedeutet, zu dem, was das Erste war.
Mit der Auflösung der Übertragung machte Freud die Zerstörung dieser Illusion zum Zweck der Behandlung, Lacan hat nichts anderes gelehrt, inbegriffen diesen Ursprung, den er in der Psychoanalyse mit seiner eigenen Person wachhalten konnte.
Im gegenwärtigen Kontext der Auflösung der Identitäten, die eine Säuberung seines Platzes für einen zukünftigen Besitznehmer bedeutet, was hätte Lacan da gesagt?
Charles Melman
25. Okt. 21
Traduction faite par Johanna Vennemann