Das Verhältnis (le rapport) zum Text
Das Verhältnis (le rapport) zum Text
Es gibt kein sexuelles Verhältnis, aber sicherlich gibt es das Verhältnis zum Text. Der dem Anderen unterstellte Text ist natürlich imaginär, aber er aber er schreibt stets ein Verhalten vor. Um sich davon frei zu machen, genügt es ein Ritual zu vollziehen, danach kann jeder zu seinen eigenen Sachen zurückkehren. Er hat genug geopfert.
Die Laisierung des Unterrichts hat in keinster Weise dieses meist religiöse Erbe ausgelöscht. So verlangt man vom Schüler die Beweise für eine Speicherung, er weiß es nun zu wiederholen, selbst wenn er sich danach verhällt wie es ihm gefällt.
Die Trennung zwischen Wissen und Praxis wird so zu einer Norm, die dazu geeignet ist, direkte Initiationsmethoden zu inspirieren. Scherzen wir nicht: es ist wahrscheinlich, dass ihr Prinzip die sexuelle Übermittlung in Athen in Gang gesetzt hat. Man fasste keinen schönen Jüngling mehr an, sobald sein Bartwuchs begann.
Die Psychoanalyse ist die einzige Disziplin, die das Missverständnis korrigiert: das Reale des praktischen Subjekts wird dort eingeladen, sich nicht mehr von dem imaginären, dem Anderen untergeschobenen Text leiten zu lassen, sondern von dem Mangel, der es inspiriert hat, vielleicht um sich zu verteidigen.
Diese Art von Übermittlung steht also im Gegensatz zu der traditionellen, die, die sich als den Meister der Verteilung von Diplomen sieht.
Wenn das stimmt ist es schade, dass diese Originalität nicht in? einem Kolloquium, oder sogar einem Rapport, einem Bericht zu spüren ist.
Ch. Melman
29. Februar 2020
Traduction faite par Johanna Vennemann