Man hört noch von ihnen.
Man hört noch von ihnen.
Im Fernseher sagt der brillante Medienphilosoph, der, der wie eine Kalaschnikow spricht, dass man nicht mit der Moral auf den Antisemitismus reagieren soll, sondern indem man dessen Ursache sucht. Um zu seiner Suche etwas beizutragen sei mir erlaubt, zwei weitere vorzuschlagen.
Die erste, in meinen Augen beeindruckendste ist, es gibt derer keine. Die Tradition will nämlich, dass in jeder kinderreichen Familie eines der Kinder geopfert wird. In der Tradition, die sich durch den Monotheismus vermehrt hat, steht geschrieben, dass es einen geben wird, und warum nicht den Ältesten, nun, den Lieblingssohn, eben den, der ein symbolisches Opfer durch ein menschliches ersetzt hat, der zum Absender zurückgeschickt wird. Er war zu viel, er verstellte die Perspektive, verhinderte, dass man unter sich sein konnte.
Gleichermaßen, und hier ist der zweite Grund, da ist er dann, beladen wie ein Maultier mit all dem was die göttliche Verfügung uns einlädt zu verwerfen, genauso wie das, was das Unbewusste ausmacht. Es gab an der Ecole Freudienne einen Unglücklichen, der entdeckt hatte, dass das Unbewusste jiddisch sprach! Hatte nicht verstanden, dass „jüdisch“ ein Eigenschaftswort ist, dazu da, um all das zu bezeichnen, was es in einem jeden von uns zu verwerfen gibt, und da man das nicht schafft, besteht der Antisemitismus weiter, selbst wenn es den Juden – Appellativ der Mitglieder eines Volks – nicht mehr gibt. Somit ist Finkielkraut der Zeuge – Mitglied des Volkes der Zeugen – dass es Juden gegeben hat, Nostalgie, und dass sie fähig sind, ganz annehmbar zu werden.
Ist das Schade? Oder eine Ehre? (D’HOMMAGE ?)
Ch. Melman
20. Februar 2019