Lacan und die DoppelLeute, die Doppelagenten (la gens double)
Lacan und die DoppelLeute, die Doppelagenten (la gens double)
Lacan hatte bezüglich des Judentums eines dieser Urteile, die man komplex nennt, wie es eben diejenigen sind, die zwischen dem Verständnis des Anscheinenden (semblant) und dem Realen hin und her schwanken.
So bedauerte er es kein Jude zu sein, Mitglied jenes Volkes, dessen Fatalität es ist, gebildet (lettré) zu sein, denn es verbringt seine Zeit damit den Kult des Buchstaben (lettre) zu zelebrieren.
Alsdann dachte er, dass der Jude in der zivilen Gesellschaft dazu geführt wird wie ein Doppelagent im Geheimdienst seines Gottes zu funktionieren, während man denkt, er diene dem öffentlichen Staatsdienst.
Das hat sehr früh angefangen mit Joseph, dann Moses und danach Esther usw.
In der freudschen Kur wäre dies das in Ordnung bringen dieser väterlichen Instanz im Anderen mit dem unterstellten Wohlwollen seiner Deutungen, die am Ende den vollen Zugang zum Genießen, namentlich dem sexuellen Genießen brächte. Daher die Impasse in der man steckt, wenn man da anhalten will, bemerkt Lacan, wenn es dieses Genießen ist, das zusammen mit der Unmöglichkeit des sexuellen Verhältnisses wie ein Symptom wirkt. In anderen Worten, wäre das Ende der freudschen Kur die Rückkehr zum Ausgangspunkt dessen, was die Neurose verursacht hatte, allerdings jetzt akzeptiert und das, was so schlecht läuft in der Sexualität wird endlich vorgezeigt.
Wenn die Geschichte der psychoanalytischen Bewegung von Doppelagent Figuren bevölkert ist, dann liegt das ohne Zweifel an dem Versuch den Vater, der im Anderen wäre, zu retten, indem man zeigte, dass es nicht an Mitteln oder Rezepten, Tricks eben, fehlt um die Kastration zu reparieren und uns einzulullen.
Ch. Melman
30.Januar 2019
Traduction en allemand par Johanna Vennemann